STIFTUNG KREBSFORSCHUNG Europa

Förder-Plaquette der STIFTUNG KREBSFORSCHUNG Europa im Eingangsbereich des Deutschen Krebsforschungsinstitutes – DKFZ – in Heidelberg, dem 5. grössten Krebsforschungs-Institut der Welt.

1. v.r. = Prof. Dr. Josef Puchta, kaufmännischer Vorstand des Deutschen Krebsforschungsinstitutes in Heidelberg
2. v.r. = Claus-Werner Kilgus, Stiftungsrats-Vorsitzender der STIFTUNG KREBSFORSCHUNG Europa
3. v.r. = Prof. Dr. Heinz-Peter Schlemmer, Krebsforscher unseres geförderten, nebenstehenden Projektes
4. v.r. = Prof. Dr. Michael Boutros, wissenschaftlicher Vorstand des DKFZ

Krebs kann jeden treffen.
Pro Jahr erkranken allein in Deutschland fast eine halbe Million Menschen neu an Krebs. Die Diagnose wird von den Betroffenen als starker persönlicher Einschnitt in die Lebensplanung erlebt und löst oft große Besorgnis aus. Diagnostische Verfahren und Therapien sind heute zwar erfolgreicher und belasten die Patienten weniger als früher. Es steigen auch bei allen Krebsarten die Überlebensraten an – teilweise langsam, aber doch stetig. Dennoch steht die Krebsforschung weiter vor großen Herausforderungen. Hier kommt der Grundlagenforschung die entscheidende Rolle zu. Sie erarbeitet die Voraussetzungen für Innovationen in Diagnostik und Therapie. Diese Forschung ist langwierig und kostenintensiv. Die STIFTUNG KREBSFORSCHUNG Europa möchte dafür Mittel zur Verfügung stellen. Nur durch intensive Grundlagenforschung können wir einer Zukunft ohne Krebs näherkommen.

Exemplarisch unterstützte die STIFTUNG KREBSFORSCHUNG Europa das nachfolgende Forschungsprojekt
des «Deutschen Krebsforschungszentrums» in Heidelberg.
Das Projekt wurde mit GRUSS und KUNST-Spendengeldern gefördert.

Mit ca. 7O'OOO Neuerkrankungen pro Jahr ist das Prostatakarzinom der in Deutschland häufigste bösartige Tumor des Mannes. Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) beforscht in Zusammenarbeit mit der Urologischen, der Nuklearmedizinischen und der Radioonkologischen Klinik der Universität Heidelberg diese Thematik intensiv. In den letzten fünf Jahren konnte der Forschungsschwerpunkt Bildgebung und Radioonkologie des DKFZ zusammen mit den Kooperationspartnern eine weltweit führende Position auf den Gebieten der bildgeführten Präzisionsbiopsie (MR/TRUS-Fusionsbiopise), der nichtinvasiven Ausbreitungsdiagnostik (multiparametrische MRT, PSMA-PET/MRT) sowie der Präzisionstherapie (roboterunterstützte Operation, Hochpräzisions-Strahlentherapie am Heidelberger Schwerionen-Therapiezentrum und MR-gesteuerte fokale Gewebeablation mit fokussiertem Ultraschall) erringen.

Eine individuell bestmögliche Therapie beruht zunächst auf der pathologischen Einstufung der individuellen Tumoraggressivität und der exakten Visualisierung der Tumorausbreitung. Die im DKFZ entwickelten bildgebenden Verfahren haben wesentlich zur Verbesserung der Diagnostik beigetragen. Entscheidend für das Therapieergebnis ist aber nicht nur die onkologische Sicherheit, d.h. das erzielte Ausmaß der therapeutischen Gewebeentfernung/zerstörung, sondern auch die Minimierung möglicher Nebenwirkungen, vornehmlich der Inkontinenz und Impotenz. Durch mittlerweile rund 1'OOO beobachtete Patienten stehen vielfältige Informationen aus der bildgebungsgesteuerten Prostatabiopsie und der standardisierten, multiparametrischen MRT sowie umfangreiche klinische Daten (PSA-Wert, Tastbefund, Gleason Score der Prostatabiopsie, Therapieergebnis, etc.) zur Verfügung.

Mit der Spende der STIFTUNG KREBSFORSCHUNG Europa kann das vorliegende komplexe Datenmaterial ausgewertet werden. Daraus werden sich weitere Einsichten in die individuelle Prognose, die bessere Planung und Durchführung der Therapie sowie die Vorhersagbarkeit des Therapieergebnisses ergeben. Vermutlich könnte das onkologische und funktionelle Ergebnis der radikalen Prostatektomie sowie der Strahlentherapie verbessert werden, wenn die gewonnenen Erkenntnisse systematisch ausgewertet und für die Therapie berücksichtigt würden. Mit der multiparametrischen MRT der Prostata konnte bereits bei mehr als 9O % der Patienten eine genaue Vorhersage der Lokalisation des Prostatakarzinoms erreicht werden. Eine standardisierte Beurteilung der MRT und Ausnutzung dieser Information durch den Operateur kann die Rate tumorbefallener Schnittränder deutlich reduzieren und bei 1/3 der Hochrisikopatienten eine nervenerhaltende radikale Prostatektomie ohne Einbuße der onkologischer Sicherheit ermöglichen. Auch lassen sich damit die postoperative Potenz und Kontinenz durch Schonung des unmittelbar um die Prostata herum gelegenen Nervenbündels verbessern. Dafür müssen dem Operateur die Bilddaten in geeigneter Weise während der Operation zur Verfügung gestellt werden können. Mittlerweile ist es möglich, die Bilddaten der multiparametrischen MRT während der roboterunterstützen Resektion in das Blickfeld des Operateurs einzublenden. Die genaue Tumorlokalisation ist auch Voraussetzung für eine individuelle Optimierung der Strahlentherapie, um eine bestmögliche Tumorkontrolle bei geringstmöglicher Schädigung des umliegenden Gewebes zu erreichen. Die gilt insbesondere für die moderne Hochpräzisionsstrahlentherapie mit Partikeln.

 

Die STIFTUNG KREBSFORSCHUNG Europa unterstützt das Ziel, die wissenschaftlichen Erkenntnisse schnellstmöglich für die konkrete Therapie umzusetzen. Sie ermöglicht durch ihre Spende die umfangreiche und detaillierte Auswertung aller bisher erhobenen Daten. Sie möchte dazu beitragen, dass die vielversprechenden Möglichkeiten der fruchtbaren interdisziplinären Zusammenarbeit von Radiologen, Urologen, Nuklearmedizinern und Strahlentherapeuten auf dem Gebiet des Prostatakarzinoms weiter ausgebaut werden können.